Mit einem Klangteppich unterschiedlichster Musikstile, Bands und Interpreten, deren Lust am Spiel sich vom ersten Moment an auf das Publikum übertrug, punktete die Offene Bühne der Groß-Rohrheimer Musikkiste einmal mehr beim Publikum. Schon zum Auftakt sorgten die acht Musiker von Free Erica um Eberhard Petri in der Gaststätte Zorbas mit ihrer musikalischen Mischung aus Funk, Blues, Swing, Jazz und Bossa für einen anregenden Musikgenuss.
Anja Grebes Spiel auf der Querflöte kam mit seinen perlenden Elementen erfrischend daher. Adrian Steier-Bertz (Kontrabass) und Eberhard Petri (Gitarre) sorgten dazu für musikalische Tiefenentspannung beim Titel „Wellness“.
Musikalisches Streitgespräch
Dagegen verliehen die Percussion-Instrumente von Rolf Lautenbach und Wilfried Morew den „Bösen Zungen“ satte Töne, bei der sich die Saxofone von Anja Grebe und Chris Marpe ein musikalisches Streitgespräch lieferten. In diesen „Disput“ mischten sich die Drummer ein. Begeisterung kam aber auch bei flotten Bossa-Klängen auf.
Verwandlungsfähig präsentierte sich Joney Korn aus Kaiserslautern. Unter dem Namen Muzzboxx und als One-Woman-All-Styles-Band angekündigt, eröffnete sie ihren Auftritt mit einem Medley aus Volksliedern von der türkischen Schwarzmeerküste. Es folgte ein abrupter Stilwechsel zu rockigen Songs. Zu ihrer Liedauswahl gehörte auch eine Jodeleinlage, in Erinnerung an den Hit von 1928 „Cowboys Sweetheart“. Die Mathematikerin berichtete auch augenzwinkernd in „Mathe Is Easy“ aus ihrem Leben.
Einem Wirbelwind gleich zog Mimi Grimm das Publikum auf ihre Seite. Im Duett mit Gitarrist Steffen Zäuner bearbeitete die zierliche Musikerin ihren Kontrabass mit Verve und machte ihrem Bandnamen „Acoustic Pieces“ alle Ehre. Beim „Wintersamba“ musste der Kontrabass als Trommelersatz herhalten, zu flotter Dixiemusik wurde er als imaginärer Tanzpartner benutzt. Dabei strahlte Mimi Grimm, die aus Einhausen stammt und heute in Lorsch lebt, viel Energie und Temperament aus. Ihre ganze Vitalität und Verschmitztheit war auch bei „Bei mir bist de schee“ zu spüren. Dabei flitzten ihre kleinen Hände beim Ballroom-Hit der frühen 20er Jahre des letzten Jahrhunderts über die Saiten. Gitarrist Steffen Zäuner stand ihr dabei in nichts nach.
In einer Hommage an ihre Heimat erzählte Mimi Grimm aber auch von Menschen, Häusern und vertrauten Plätzen. In ihrem abwechslungsreichen Programm, das von junger, erfrischender Musikalität lebte, überraschte das Duo immer wieder mit gelungenen Interpretationen, auch bei ihren Ausflügen in das Rock- oder Latin Genre. An langen Zügeln ritten die beiden musikalisch über die Prärie. Dabei zeigte Rolf Lautenbach mit dem rhythmischen Trommeln auf einer Tischplatte seine Begeisterung und unterstrich damit den Countrysong gekonnt.
Ihre gesanglichen Qualitäten stellte Mimi Grimm im „Katzenblues aus Einhausen“ unter Beweis. Mit viel Applaus dankte das Publikum „Acoustic Pieces“ für intensive musikalische Momente in ihren vielversprechenden Interpretationen. Die anschließende Session rundete den mehr als gelungenen Abend ab.
© Südhessen Morgen, Freitag, 04.04.2014, Jutta Fellbaum